Was bin ich? #3

Falls ihr erwartet, dass ich mich direkt mit meinem Namen vorstelle, dann liegt ihr falsch – erst einmal erzähle ich euch ganz viele wichtige Details, die mich und meine Artgenossen ausmachen und vielleicht weiß dann der ein oder andere schon, zu welcher Tierart ich gehöre.

Mein „richtiger“ Name ist eigentlich viel länger als der, den man im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet. Der Name, der in der Gesellschaft eher bekannt ist, leitet sich nämlich von dem karibisch-spanischen Namen ab. Und das hat etwas mit meiner Herkunft zu tun! Man findet mich im Atlantik und den damit verbundenen Flussmündungen, aber natürlich nur in den Regionen, in denen es auch warm genug ist. Dabei kümmert es mich wenig, ob das Wasser salzig oder süßlich ist – Hauptsache nass und über zwanzig Grad Celsius!

Zwar fühle ich mich im Wasser sehr wohl, aber ich muss leider spätestens nach sechzehn Minuten wieder an die Wasseroberfläche, um durch meine Nasenlöcher Luft zu holen. Während meiner sechs- bis achtstündigen Fresszeit stört mich das nicht besonders, aber nach dem Essen entspanne ich gerne treibend im Wasser oder am Grund des Gewässers. Meist mache ich das sechs bis zehn Stunden lang und dann ist das schon echt nervig, ständig wieder Luft holen zu müssen!

Aber gut, so ist das nun mal. Glücklicherweise finde ich an solchen Stellen aber auch das beste Futter! Ob Seegras vom Meeresboden oder andere Pflanzen, die knapp über dem Wasser wachsen, ist mir dabei recht egal – das schmeckt mir alles gleich gut. Und das muss es auch, schließlich nehme ich jeden Tag circa 5-10% meines Körpergewichts an Nahrung auf.

Ich bin sowohl tag-, als auch nachtaktiv und je nach Laune bin ich entweder alleine oder mit kleineren, familiären Gruppen unterwegs.
Aber wie erkennt man mich eigentlich, wenn ich so im Wasser paddle?

Mein Körper ist recht stämmig und massig, was bei einer Körpergröße von 2,5 bis 4,5 Metern und einem Gewicht von bis zu 500 Kilogramm aber auch keine Überraschung ist. Meine vorderen Gliedmaßen sehen fast schon aus wie Flossen und haben Nägel, ganz im Gegensatz zu den hinteren – die sind nämlich so gut wie gar nicht vorhanden. Ich besitze nur eine Schwanzflosse, die rund oder spatenförmig aussieht und aufgrund meiner Erscheinung wurde ich früher oft mit Sirenen oder Meerjungfrauen in Verbindung gebracht.
Totaler Schwachsinn, dafür ist mein Kopf viel zu klein und Ohrmuscheln fehlen mir auch! Dafür habe ich aber eine gespaltene, mit vielen Tasthaaren besetzte Oberlippe. Die beiden Teile kann ich sogar unabhängig voneinander bewegen. Eine weitere Besonderheit meiner Gattung ist der Unterschied in der Anzahl der Wirbel: normalerweise besitzen alle Säugetiere ja sieben Stück, ich allerdings habe nur sechs. Außerdem ist die Hornhaut meiner Augen durchblutet, was auch nicht sehr häufig in der Tierwelt vorkommt.

Na, hast du mittlerweile schon eine Vorstellung, wer ich sein könnte?

Über meine Zähne brauche ich dir nicht viel erzählen, denn sobald wir ausgewachsen sind, haben wir keine Eck- oder Schneidezähne mehr, weil unsere Backenzähne im Laufe der Zeit von hinten nach vorne wandern und sich so abnutzen.

Über unsere Paarungsrituale und Fortpflanzungsmechanismen wisst ihr Menschen noch nicht viel – außer, dass es keine feste Jahreszeit gibt, die von uns zur Paarung bevorzugt wird. Manche meiner Artgenossen sind ein wenig aggressiv bei der Suche nach einer passenden Partnerin und stürzen sich mit bis zu zwanzig Tieren auf ein Weibchen. Und die Arme kann sogar wochenlang von denen verfolgt werden! Puh, das kann echt anstrengend sein. Wenn es dann aber zu einer Trächtigkeit kommt, wird ein Neugeborenes von uns nach zwölf bis dreizehn Monaten geboren und kann direkt schon schwimmen und sich selbstständig zur Oberfläche bewegen, um Luft zu holen. Nach ein bis zwei Jahren sind sie dann nicht mehr abhängig von ihrer Mutter und gehen für die restlichen Lebensjahre ihren eigenen Weg (das können insgesamt bis zu 60 Jahre sein, wow!).

Nun, errätst du, wer ich bin? Und wirst du meine beiden Namen herausfinden oder nur einen?

Hast du eine Idee, was ich bin?

Ich bin eine Seekuh.
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