KI: Aufbruch oder Untergang

Keine technische Neuerung der letzten Jahrzehnte fand so schnell so viele Nutzer. Und keine wurde so kontrovers diskutiert. KI polarisiert. Wir versuchen eine kleine Bestandsaufnahme vorzunehmen und wagen einen – blinzelnden – Ausblick.

Grundlagen der künstlichen Intelligenz

„Der aktuelle Stand der Künstlichen Intelligenz (KI) ist ein spannendes und vielfältiges Thema, das viele Bereiche unseres Lebens und unserer Gesellschaft beeinflusst. KI ist die Fähigkeit von Maschinen, intelligente Aufgaben zu erledigen, die normalerweise menschliches Denken erfordern. KI umfasst verschiedene Teilgebiete, wie maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung, Robotik und mehr.

Die Fortschritte in der KI haben in den letzten Jahren zu vielen Anwendungen geführt, die unser Leben einfacher, sicherer und effizienter machen. Zum Beispiel können wir mit KI unsere Stimme oder unser Gesicht verwenden, um unsere Geräte zu entsperren, personalisierte Empfehlungen für Produkte oder Dienstleistungen erhalten, bessere Diagnosen und Behandlungen für Krankheiten finden, autonom fahrende Autos steuern und vieles mehr.“

Ok, so weit so gut. Und jetzt schreibe ich selbst weiter, denn diese Passagen hat ChatGPT verfasst, nachdem ich mir einen Text zum aktuellen Stand der KI gewünscht hatte.

ChatGPT

Nachdem die amerikanische Firma OpenAI im November 2022 ChatGPT auf den Markt gebracht hatte, dauerte es gerade mal bis zum Februar 2023, um auf 1,6 Milliarden Nutzer zu kommen. Keine Erfindung vorher wie z. B. der PC, Facebook oder das iPhone fand so schnell so viele Anwender – Vorher war es allenfalls Stoff für Hollywood, ist KI jetzt plötzlich real. 

Historie

Ganz neu ist das alles nicht. Der Begriff KI wurde erstmals 1956 vom Programmierer John McCarthy geprägt. Computer, Smartphones und Suchmaschinen basieren schon lange auf Algorithmen, dem Genom der KI. Das finden wir häufig angenehm, weswegen die Kritik an der KI ebenfalls hinterfragt werden kann. ChatGPT kann jedoch komplexere Aufgaben ausführen, wie das Verfassen von Blogbeiträgen, Geschichten, Gedichten, Geschäftsberichten, Präsentationen, Arbeitsabläufen, Analysen oder sogar die Generierung von Code. ChatGPT ist auch in der Lage, mehrere Schritte in einer Konversation zu verarbeiten und kann auf frühere Antworten zurückgreifen, um eine kontextbezogene Antwort zu generieren. Dafür steht das gesamte Wissen des Internet zur Verfügung. Zudem „lernt“ die KI mit jeder neuen Aufgabe. In dieser möglichen „Verselbstständigung“ wird eine der größten Gefahren der Technik gesehen. Kann KI die Menschheit bedrohen?

Veränderung durch KI

Entwicklung und Auswirkungen der Technik zu prognostizieren ist nur schwer möglich. Schon im Zeitraum zwischen Verfassen und Erscheinen dieses Artikels werden sich zahlreiche neue Entwicklungen ergeben haben. Und Platz für Fantasien bleibt reichlich. Für zusätzliche Panikattacken sorgte ein im Sommer 2023 von 1000 namhaften Persönlichkeiten der Techszene verfasster Appell, der eine KI-Entwicklungspause forderte, weil die Risiken zu groß seien. Wie sieht es denn aktuell auf einigen Gebieten aus?

Natur, Umwelt, Klima, Energie, Ernährung, Verkehr

Große Hoffnungen ruhen auf KI für eine Lösung zahlreicher Umweltprobleme. Klimaschützer, Naturwissenschaftler und die (Grüne) Industrie setzen auf die Algorithmen, um frühzeitig Gefahren zu erkennen, Verbrauchsmengen besser zu steuern, Wege zu verkürzen, Ernten zu sichern, Ressourcen effizienter zu nutzen und vieles mehr. Ohne Frage besitzt die KI hier ein gewaltiges Potenzial. Beispiel für einen Nebeneffekt: Die Hilfsorganisationen „Die Tafel“ befürchten, dass zukünftig weniger überschüssige Lebensmittel zur Verteilung an Bedürftige übrig bleiben, da die Supermärkte mithilfe von KI den Wareneinkauf besser planen können, was der Handelsriese REWE bereits umsetzt.

Arbeit und Beruf

Bereich mit dem größten „Schwarzseherpotential“ in Bezug auf KI. Zahlreiche berufliche Tätigkeiten können von KI übernommen werden. Im Januar 2024 hat der Softwareriese SAP verkündet, 8000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Gleichzeitig aber sollen tausende neuer Jobs an anderer Stelle entstehen. Auch bei Microsoft, Google und anderen Techkonzernen hat es bereits zahlreiche Entlassungen oder Umstrukturierungen gegeben. Verwaltungstätigkeiten, Buchhaltung und Steuerberatung sowie der gesamte Service- und Produktionsbereich sind KI-geeignet. Positiv kann der Einsatz von KI und Robotik im Bereich der Pflege sein, wo der Arbeitskräftemangel immer größer wird. Einen Wandel wird es womöglich für Informatiker geben, da die KI programmieren kann. Auf der anderen Seite werden viele neue Berufe entstehen, die heute noch völlig unbekannt sind. Offen ist, inwieweit diese für eine große Zahl von Menschen zukunftsfähig sind. Open-AI-CEO, Sam Altman drückte es so aus: „KI wird dir nicht deinen Job wegnehmen. Derjenige, der mit KI umgehen kann, wird dies tun.“

Gesundheit

Früherkennung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten, Entwicklung neuer Medikamente, Versorgung von Patienten könnten vor einem gewaltigen Entwicklungsschub stehen. Ob sich damit auch finanzielle Probleme des Gesundheitssektors lindern lassen wird sich zeigen. In Krankenhäusern und bei immer mehr Ärzten gehört KI bereits zum Alltag und die Ergebnisse sehen vielversprechend aus. Die großen Player wie Google und Nvidia sind hier schon ganz vorne mit dabei.

Kunst und Kultur

Auf KI basierende Bildgeneratoren wie Dall E oder Midjourney gab es schon vor ChatGPT und entsprechend waren Künstler, Designer und Illustratoren schon länger für das Thema sensibilisiert. Autoren und Komponisten betrifft es nun auch. In einer Prognose von 2022 schätzten Experten den Verlust an Arbeitsstellen in der Kreativbranche bis 2029 auf bis zu 60 %. Brisanz erhalten auch offene Fragen rund um die Verwertung geistigen Eigentums und des Datenschutzes, wie die Klage der New York Times gegen Microsoft und Open AI, wegen Urheberrechts-verletzungen zeigt. Das Urteil steht noch aus.

Politik und Gesellschaft

Ungewohnt schnell hat die Politik auf KI reagiert. Bereits 2018 verabschiedete die Bundesregierung eine nationale KI-Strategie. Der aktuelle KI-Aktionsplan sieht Investitionen von mehr als 1,6 Milliarden Euro bis 2025 vor. Und in Brüssel wurde Anfang Dezember 2023 die weltweit erste KI-Regulierung beschlossen, auch um damit gegenüber den USA schärfere Standards zu etablieren, weil dort z. B. beim Datenschutz eine gewisse Lässigkeit herrscht. Real ist die Gefahr der Manipulation von Wahlen mithilfe von Deep Fakes, also mit KI produzierten, täuschend echten Bewegtbildern von bekannten Persönlichkeiten, die Falschmeldungen verbreiten. Die Prognosen gesamtgesellschaftlicher Auswirkungen bewegen sich derzeit zwischen Utopie und Dystopie, bleiben aber eher diffus.

Aufbruch oder Untergang?

Die schlauen Algorithmen werden nicht den Untergang der menschlichen Zivilisation herbeiführen, diese allerdings drastisch verändern. Das geschieht mehr oder weniger lautlos, denn bereits jetzt nutzen wir KI, ohne es zu wissen  – und finden es sehr angenehm. Mehr noch als bei früheren technischen Entwicklungen sind Politik und Gesellschaft gefordert, die Auswirkungen zu beobachten, zu begleiten und zu gestalten. Wie repressiv eine Gesetzgebung dazu sein kann und sein muss und wie die Balance zwischen Gefahren und Chancen realistisch gehalten werden kann, wird ein beherrschendes Thema der kommenden Jahrzehnte sein.

Quelle: ChatGPT: Alles was du über den KI-Chatbot wissen musst
Foto –––– © KI-generiert durch OpenAI (GPT-4o)
Foto –––– © André Lira auf Pixabay
Foto –––– © Kohji Asakawa auf Pixabay
Foto –––– © Gerd Altmann auf Pixabay

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