Stiller Burnout
Die Vorstufe des Zusammenbruchs
- Autor:innen: Akzente-Redaktion
- Layout: Ehemalige TN
- Veröffentlicht: 10. Oktober 2022
- Kategorie: Wissen
Er ist eine Vorstufe des endgültigen Zusammenbruchs, wenn durch Stress, Zeitdruck und Dauerbelastung die Fähigkeit zum Entspannen verloren geht. Er entwickelt sich manchmal ganz langsam und wird von den Betroffenen gar nicht bewusst wahrgenommen: der stille Burnout.
Was sind
häufige Warnzeichen?
Wenn immer häufiger der Geduldsfaden reißt, man aus nichtigen Gründen einen Wutanfall bekommt oder seinem Dauerfrust mit zynischen Bemerkungen Luft macht, sind die ersten Anzeichen gegeben. Weitere Alarmsignale sind hoher Blutdruck, Schlafstörungen aufgrund nächtlicher Grübeleien sowie Geräuschempfindlichkeit.
Ist Stress gefährlich?
Das kommt ganz auf die Art des Stresses an. Es gibt den positiven Eustress und den negativen Distress. Auch zu viel Eustress kann zu negativen Symptomen führen, die Belastbarkeitsgrenze ist aber deutlich später erreicht als beim negativen Distress. Insofern ist es (auch) die Menge, die Stress gefährlich macht. Bei Stress werden Hormone ausgeschüttet, die Herzfrequenz und Muskelspannung ansteigen lassen. Stoffwechsel und Verdauung werden heruntergefahren. Problematisch ist Stress also genau dann, wenn er zum Dauerzustand wird. Die Hormone Adrenalin und Kortison steigen an. Sie bringen Immunsystem und Zellfunktionen durcheinander. Die Folge können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nervosität, häufige Erkältungen, stressbedingter Tinnitus, Essstörungen, sexuelle Unlust und Rückenschmerzen sein.
Welche weiteren Ursachen
gibt es?
Häufig ist es gar nicht der Stress selbst, der krank macht, sondern die Art des Umgangs damit: das Hadern, die Selbstzweifel, wenn man für seine Anstrengungen nicht die Liebe, das Lob oder die berufliche Anerkennung bekommt, die man sich erhofft. Dann kann ein Teufelskreis entstehen: Man bemüht sich immer mehr, die Enttäuschung wird aber immer größer – und die Unzufriedenheit auch.
Wann spricht man
von einem Burnout?
Wenn selbst die liebsten Hobbys keinen Spaß mehr machen und man kaum noch soziale Kontakte pflegt. Das sind auch ernsthafte Anzeichen einer Depression, die bei zwei Dritteln der Burnout-Patient:innen auftritt. Dann sollte man mit seiner Hausärztin sprechen oder einen Psychotherapeuten aufsuchen. In einer kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene, mit Schmerzen und Enttäuschungen umzugehen und sich von falschen Vorstellungen und Verhaltensmustern zu trennen. Sie erlernen Achtsamkeitsübungen, die mehr Gelassenheit und Zufriedenheit bringen.
Wie kann man selbst gegensteuern?
Empfehlenswert ist es, Entspannungs- und Meditationstechniken zu erlernen. Indem sich z. B. bei quälenden Selbstzweifeln nur auf den Atem konzentriert wird, geraten belastende Gedanken in den Hintergrund. Präventiv wirksam ist auch Bewegung: Dabei werden die Stresshormone regelrecht verbrannt. Gerade Sport an der frischen Luft, wie Joggen und Walken, am besten regelmäßig, hilft abzuschalten und negative Gedanken zu vertreiben. Auch schon zehn Minuten im Grünen, etwa bei einem Spaziergang in der Mittagspause, verbessern die Lebensqualität.
Unsere Psyche ist kein
DIY-Projekt
Sollte man eine psychische Erkrankung (Burnout oder Depression) befürchten, ist es in jedem Fall ratsam, eine Psychiaterin oder einen Psychotherapeuten zu konsultieren. Entspannungs- und Meditationstechniken können Beschwerden zwar reduzieren, ersetzen aber keine fachgerechte ärztliche oder therapeutische Behandlung. Sich an Fachpersonal zu wenden, stellt für Betroffene oft eine große Hürde dar, da gesellschaftliche Bloßstellung befürchtet wird. Wir können an dieser Stelle nur gut zusprechen und an das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der eigenen Gesundheit appellieren:
Traut euch!
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