Tell me lies

Körpersprache und ihre Geheimnisse

Jeder kennt das Gefühl, von seinem Gegenüber angelogen zu werden. Doch kann man dieses Gefühl anhand der Kenntnis über Körpersprache bestätigen? Die Antwort lautet ja.

Nonverbale kommunikation

Was ein Mensch wirklich denkt oder fühlt, versucht er meist in unangenehmen Situationen zu verbergen. Doch der eigene Körper macht ihm an dieser Stelle einen Strich durch die Rechnung. Es gibt verschiedene Wege, einen Lügner zu entlarven. Das Wissen über Körpersprache trägt entscheidend dazu bei.

Erwiesenermaßen kann der Mensch eine immense Anzahl verschiedenster Ausdrücke im Gesicht zeigen. Vor allem im Bereich der Augen und des Mundes findet die Kontraktion der Gesichtsmuskeln statt.
Dafür ist die Mimik der alles umfassende Begriff.
So kann es beispielsweise sein, dass wir in einer Stresssituation wortwörtlich die Augen vor der Wahrheit verschließen. Wenn wir auf etwas angesprochen werden und wissen, dass es nicht so gut ist wie unser Gegenüber annimmt, schließen wir die Augen während der Antwort für einem Moment. So drücken wir aus, dass wir in dieser Sekunde den Gedanken an die Wahrheit verdrängen.

Die nonverbale Kommunikation ist eine universelle Sprache, die wir alle wahrnehmen und ausstrahlen, ob bewusst oder unbewusst.

Mikroexpressionen

Jemand, der im Lügen geübt und überzeugend ist, wird wenig Anzeichen von Stress in seiner Mimik aufweisen, die ihn verraten könnten. Aber es gibt einen Teil der Mimik, den selbst gute Lügner nicht vollständig kontrollieren können. Er ist uns von der Natur mitgegeben und kaum steuerbar. Die Rede ist von den sogenannten Mikroexpressionen.

Mikroexpressionen nennt man kleinste Ausdrücke von Emotionen im Gesicht, die maximal 0,5 Sekunden anhalten und zu sehen sind. Dafür braucht es ein geschultes Auge, denn diese kleinen Ausdrücke sind wie besagt sehr kurz und vor allem vielfältig. Der weltbekannte Psychologe Paul Ekman, der mit der Erfolgsserie „Lie to Me“ eng zusammengearbeitet hat, stellt sieben Basisemotionen fest: Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung. Nach ihm gibt es 43 Gesichtsmuskeln, die über 10.000 verschiedene Gesichtsausdrücke erzeugen.

„Gefällt dir das Kleid?“, fragen Sie. Es ist rosa und hat grüne Punkte. „Geht so,“ erwidert die Person während sie die Nase rümpft und sich ihre Oberlippe nach oben verzieht. Ekel steht ihr für einen kurzen Moment ins Gesicht geschrieben, dann entspannen sich die Muskeln wieder. 

 

 

Oft achten wir mehr auf das Gesagte, statt unseren Mitmenschen ins

Gesicht zu schauen, um so ihre Emotionen wahrzunehmen

 

 

Wut muss nicht immer gleich ein Wutanfall sein

An zusammengekniffenen Augen und nach unten gezogenen Augenbrauen erkennt man die Basisemotion Wut. Damit ist aber nicht gleich ein Wutanfall gemeint. Es kann sich um ganz einfache Dinge, Fragen oder Bemerkungen handeln, die den individuellen Menschen kurzzeitig verwirren, verärgern oder provozieren. Der Mikroausdruck wird sofort wieder aus dem Gesicht verschwinden, nachdem er gezeigt wurde.

Körpersprache richtig deuten

Um Körpersprache richtig zu deuten, sollte man sich nicht nur auf die Mimik konzentrieren, sondern auch auf Haltung sowie Gestik. Sie sind ebenfalls Teil der nonverbalen Kommunikation und bilden damit die drei Fragmente der Körpersprache. Die Haltung die wir einnehmen, verrät unserer Umwelt ob wir entspannt, überheblich oder sogar ängstlich wirken.

die Merkmale der Körpersprache

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit einem Gesprächspartner in einem Raum. Er sitzt in der Ecke der Couch, sein Oberkörper ist zurückgelehnt und sein Arm stützt sich auf der Lehne ab, der andere Arm ist auf dem Schoß abgelegt, die Beine überkreuzt. Sie finden, dass seine Haltung entspannt und lässig wirkt, auch weil er sie anlächelt. Tatsächlich zeigt das überkreuzte Bein in Richtung Tür, weil er den Wunsch hat, zu gehen. Der zurück gelehnte Oberkörper bedeutet Abneigung und Distanz zu der Situation, er ist Ihnen nicht zugewandt. 

Das Sitzen in der Ecke der Couch bedeutet Rückzug und der Arm auf dem Schoß ist ein Schutz. Seine Körpersprache zeigt ganz eindeutig, dass er von dem Gespräch nicht angetan ist.Die Schultern sind ein wichtiger Bestandteil der Lügenerkennung. Allgemein gilt das Zucken der linken Schulter als Skepsis gegenüber der eigenen Aussage oder der gestellten Frage. Man ist selbst nicht davon überzeugt. Zuckt die rechte Schulter, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Gesagte gelogen ist. Wenn beide Schultern zucken, ist es entweder ein Indiz für Unsicherheit, Ratlosigkeit oder das Abschütteln einer Lüge. Wir wollen mit unserer Lüge nichts zu tun haben, deshalb wird sie abgeworfen

die augen müssen mitlachen

Ein weiteres Merkmal ist das Kopfschütteln, obwohl der Gesprächspartner das Gegenteil behauptet. „Ich finde du kannst sehr gut singen“ entpuppt sich beim gleichzeitigen Kopfschütteln als nicht aufrichtig gemeintes Kompliment, auch wenn ein trügerisches Lächeln das Kompliment unterstützt. Ein echtes Lächeln erkennt man an den Lachfalten der Augen und gleichmäßig hochgezogenen Mundwinkeln. Bei einem falschen Lächeln sollten Sie den Fokus auf die Augen richten. Denn sie lachen nicht mit. Die Muskeln rund um die Augen bleiben regungslos und so wirkt der Blick starr.

Dies war nur ein kurzer Einblick in die riesige Welt der Körpersprache. Es lohnt sich, dort nochmal tiefer einzutauchen.

Foto –––– © Pexels / SHVETS production
Foto –––– © Pexels / Andrea Piacquadio
Foto –––– © Pexels / SHVETS production

JETZT TEILEN

Weitere spannende Artikel für Dich

Gesellschaft

Lieblingslistenlust

„Soll ich dir von Manfred geben!“ Der grinsende Kleene feuert mir ein zerknülltes Papier in den Schoß und rennt sofort zurück zu den großen Jungs.

Mehr ...