Therapieplatz

Die Suche nach einem Therapieplatz

Wer schon mal einen Therapieplatz gesucht hat, weiß: Es ist ein anstrengendes, zeitintensives Unterfangen. Die Wartelisten sind lang, die Formen von Therapie vielfältig, die Auswahl manchmal erdrückend und gleichzeitig deprimierend gering. Und wo fängt man überhaupt an? Rechtfertigen die eigenen Wehwehchen überhaupt eine Therapie? Sollte man nicht anderen den Vortritt lassen, denen es schlimmer geht?

Grundsätzlich gilt: Wer sich in irgendeiner Weise von seinen Problemen belastet und eingeschränkt fühlt, sollte eine Psychotherapie in Betracht ziehen. Sprechstundentermine zur Beratung sind häufig zeitnah möglich – es ist die eigentliche Therapie, die oft lange Wartezeiten mit sich bringt.

Hier ein kleiner Guide mit Tricks und Kniffen zum Thema Therapiesuche:

THERAPEUT:INNEN SELBST KONTAKTIEREN

Die wohl bekannteste Methode ist das persönliche telefonische Kontaktieren von Therapeut:innen. Hierbei ist es meist eine Frage des Zufalls, ob die betreffende Person gerade einen Platz frei hat oder man auf einer Warteliste landet. Regelmäßiges Nachfragen kann helfen, nach langem Warten auf der gefühlt endlosen Liste nicht in Vergessenheit zu geraten.

Da ein Abtelefonieren sämtlicher Therapeut:innen, die man z.B. über eine Suchmaschine findet, ein schier endloses Unterfangen wäre, empfehlen sich Portale wie zum Beispiel https://www.therapie.de. Dort kann man mithilfe von Filtern nach Therapeut:innen im Umkreis suchen, die freie Plätze oder kurze Wartelisten haben. Wichtig ist hierbei, ein Häkchen bei der Filteroption „Kassenzulassung“ zu setzen. Anrufen und anfragen muss man natürlich auch nach der Suche über das Portal noch selbst, und allzu oft sind die vermeintlich freien Plätze in der Realität bereits längst wieder vergeben.

Sollte man sich dem mühsamen Suchen und Kontaktieren von Therapeut:innen nicht gewachsen fühlen, gibt es Alternativen:

KASSENÄRZTLICHE VEREINIGUNG

Die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung kann Termine für sogenannte probatorische Sitzungen vermitteln, eine begrenzte Anzahl von Gesprächsterminen, in denen man eine:n Therapeut:in kennenlernen kann. Dabei wird abgeschätzt, wie sinnvoll eine Therapie ist, welche Therapieform geeignet ist, und ob die Chemie zwischen Patient:in und Therapeut:in stimmt.

Trotz Sprechstunden ist ein freier Platz für eine Therapie allerdings nicht unbedingt gegeben und Wartezeiten sind normal. Grundsätzlich ist es immer ratsam, sich von der Kassenärztlichen Vereinigung mehrere Termine geben zu lassen.

Die Kassenärztliche Vereinigung könnt ihr unter dieser Nummer erreichen: 116 117.

Antrag auf Kostenerstattung

Auch mit Unterstützung der oben genannten Ansätze ist es nicht immer möglich, zeitnah einen Therapieplatz zu finden. Führt man jedoch ein ausführliches Protokoll über die vergeblich unternommenen Versuche, kann man dieses mit einem Antrag auf Kostenerstattung an die Krankenkasse schicken. Nach drei bis fünf Absagen oder wenn man nachweislich keinen Therapieplatz ohne „unzumutbar lange Wartezeit“ findet, erstattet die Krankenkasse unter Umständen die Kosten einer Psychotherapie in einer Privatpraxis. Einziger Nachteil: Die Therapiekosten müssen von der/dem Patient:in vorgestreckt werden. Diese Anträge werden in der Praxis allerdings häufig abgelehnt; Informationen und Tipps zur Antragstellung findet man ebenfalls auf therapie.de.

NICHT AUFGEBEN!

So schwer es auch sein mag, einen Therapieplatz zu finden, so wichtig ist es doch, sich mit seiner Therapeutin bzw. seinem Therapeuten wohlzufühlen. Wenn es also mal nicht passt, sollte man nicht das Handtuch werfen, sondern noch einmal auf die Suche gehen.

Und die Wege in die Therapie sind vielfältig – aber mit viel Entschlossenheit und den oben genannten Tipps ist früher oder später hoffentlich auch die letzte Hürde überbrückt und der Weg zur Besserung kann beginnen!

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