Ode an den Plotter
Part I
- Autor:innen: Mik.C.
- Layout: M.S. / S.W.
- Veröffentlicht: 15. November 2024
- Kategorie: Storys
Plot
In der zweiten Woche meines Aufenthaltes sprach man bereits von ihm. Wir kannten uns vorher überhaupt nicht! Als ich von ihm hörte, dachte ich gleich: „Spannend!“. Das Wort „plot“ kannte ich aus Krimis und verband es gleich mit unterhaltsamer Freizeit, sprich: es war von Anfang an positiv belegt.
Als wir uns dann zum ersten Mal sahen, war das dann doch eher unspektakulär… Da lag er platt, silbrig und wenig ansprechend so auf ‘nem ebenfalls nicht eben attraktiven Tisch rum und wirkte doch eher steif und leblos.

Verbindung aufnehmen
Die Kontaktaufnahme war anfangs stockerig und umständlich. Is ja aber oft so, da lernste jemanden kennen, von dem du bereits gehört hast und denkst dann manchmal: „Okaaayyy“. Ohne die positive Beschreibung deiner Freunde hättest du ihn wahrscheinlich übersehen und dann… kommt‘s manchmal doch ganz anders. Du gibst ihm eine Chance und voilà: es wird womöglich eine tiefe, innige Beziehung fürs Leben.
Zurück zu unserer ersten Begegnung: der Kontaktaufnahme. So ganz direkt lief da mit ihm mal gar nichts. Man muss schon den Computer zu Hilfe nehmen, um mit ihm Verbindung aufzunehmen. Aber ich dachte, das ist ja völlig okay. Heutzutage läuft die Kommunikation ja eh meistens eher indirekt ab. Man schmeißt den Computer an, tummelt sich auf den verschiedensten Börsen oder Social Media, glaubt dann, jemanden gefunden zu haben, und erst dann ist ein direkter Kontakt nicht gänzlich auszuschließen.
Gesagt, getan: ich nehme also über den Computer und das Programm „Inkscape“ Kontakt mit ihm auf. Und er scheint auch reagieren zu wollen. Allein: stellt sich raus: er ist stumm. Man muss ihm also quasi erst ein Mundstück einführen und dann erst kann man mit ihm was anfangen.
Mon dieu!
Nach Einpassen des Mundstücks (in diesem ersten Falle: ein Fineliner in Pink), fängt er an zu reagieren. Und, „mon dieu!“, das hat mich vom ersten Moment an verzaubert: sachte setzt er sich in Bewegung, bringt den Stift aufs Papier und fängt an, leicht sirrend über Gleichselbiges zu fahren. Je nach Muster verändert sich dabei seine Melodie. Seine Linienführung ist akkurat und ich schaffe es nicht mehr, meinen Blick von ihm abzuwenden.
Und dann tu ich es doch, nämlich den Blick abwenden, weil jemand reinkommt. Ich dreh mich also um und – als hätte er meine Unaufmerksamkeit bemerkt, kreischt, knarzt und kracht es hinter mir: das kann nämlich auch passieren. Die Beziehung ist also keineswegs immer einfach. Frei nach Goethes „Erlkönig“ kann man das so beschreiben:
Fortsetzung folgt!!!
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