Schreib dich glücklich

Schreiben fand ich schon immer leichter als Sprechen ...

 … Ich habe Zeit nachzudenken, kann mir die richtigen Wörter überlegen, mich konzentrieren.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen nicht so gerne schreiben – sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. So sollte ich mich immer zum Sprechen mit den Menschen treffen, damit die eben nicht schreiben müssen. Für mich war dieses „Getreffe“ immer sehr anstrengend.

Schreiben kann ich dann machen, wenn die Stimmung gut ist ...

… Ich kann beispielsweise im Schlafanzug im Schneidersitz dasitzen und schreiben – und brauche keine zeitintensiven Treffen. Persönliche Treffen im Schlafanzug und Schneidersitz passt nicht wirklich zu den Vorstellungen der anderen Menschen. Vorstellungsgespräche im Schlafanzug und Schneidersitz? Vielleicht sollte dies wirklich einmal verändert werden. Dann wäre die Atmosphäre doch direkt entspannter.

Schreiben hilft jedoch auch, wenn es mir nicht so gut geht…

… Das Thema, das in meinem Leben immer wieder auftaucht, ist, dass ich für die anderen Menschen einfach zu ruhig bin und mir deswegen wenig zugetraut wird. Viele Menschen meinen, ich sei deswegen langweilig.

Ich habe mich immer falsch gefühlt, je öfter gesagt wurde: „Rede!“ Ja, also wirklich, aber worüber sollen wir denn bloß den ganzen Tag reden? Nur über so oberflächige Sachen? Dies bringt uns aber ja auch nicht weiter!

Während meiner Beruflichen Reha gab es einen Moment ...

… wo ich das Gefühl hatte, ich kann den Menschen nicht so viele Mails schreiben, sonst sind sie am Ende genervt.

Dann meinte ein Mitarbeiter zu mir, es sei ok für ihn, ob wir sprechen oder schreiben, wir können sogar eine Brieffreundschaft gründen. Ganz so ernst gemeint war das mit der Brieffreundschaft wohl eher nicht. Trotzdem war dies ein wichtiger Moment für mich. Es war schön, hat mich gleichzeitig jedoch auch traurig gemacht, dass plötzlich jemand gut findet, was ich auch gut finde. Vorher fühlten sich die Menschen eher immer gestört. So viel haben wir dann gar nicht miteinander hin- und hergeschrieben. Jetzt, wo ich wusste, dass ich die Person nicht störe, war es jedoch einfach für mich, sie anzuschreiben.

Auch im Gesundheitssektor ist Schreiben ein
wichtiger Aspekt ...

Die therapeutische Wirkung des Schreibens ist gut erforscht. Schreiben kann helfen Krankheiten zu überwinden und Leiden zu lindern. Es gibt viele verschiedene Schreibmethoden, die sich als wirksam bewährt haben. Je nach Persönlichkeitsstruktur des Patienten/Klienten wird die entsprechende Schreibmethode gewählt.

Schreibtherapie kann beispielsweise folgende Wirkungen erzielen: Verarbeitung emotional belastender Ereignisse, Stress bewältigen, Förderung von Kreativität, Förderung der Kommunikationsfähigkeit, Stärkung der Selbstwirksamkeit.

Ruhe, Schweigen und Zeit mit mir alleine zu verbringen, ist für mich lebensnotwendig. So falsch kann das daher alles gar nicht sein.

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