Was Kunst für mich bedeutet

Anmerkung: In diesem Beitrag gehe ich auf den malerischen Teil der Kunst ein.

Wer kennt nicht solche Sätze wie:

„Ich kann nicht malen.“ „Du hast voll das Talent!“ „Kannst du (…) für mich malen?“

Ich für meinen Teil habe diese Sätze schon zur Genüge in meinem Leben gehört. Aber warum scheint Kunst für einige Menschen schwer zu sein? Schwer im Sinne von: „Ich muss genauso oder besser malen können als der oder die Andere!“, als wäre Kunst ein Konkurrenzkampf. Aber vermutlich fängt die Schwierigkeit mit Kunst in der Schule an. Jeder bekommt Noten für seine Kunstwerke und das kann frustrierend oder erfreuend sein – genauso wie die Rückmeldung von Familie, Bekannten oder Freunden.

Schon als Kind habe ich empfunden, dass es kein Richtig oder Falsch in der Kunstwelt gibt. Jeder betreibt Kunst, sei es mit Basteln, Falten, Strichmännchen oder anderes. Und das liebe ich so an Kunst. Für mich persönlich ist es egal, ob ein Gesicht symmetrisch ist oder nicht. Es ist egal, ob auf einem weißen Blatt Papier ein dicker, dünner, kleiner, großer, schwarzer oder bunter Strich oder Fleck zu finden ist. Selbst das kann – für mich zumindest – Kunst sein.

Macht Talent einen gleich zum Künstler oder zur Künstlerin?

Mein Vater hat, neben anderen Berufen, Bühnenmaler gelernt und er war künstlerisch tätig. Allgemein ist meine Familie sehr kreativ, und es gibt wohl auch Verwandte, die künstlerisch begabt waren. Aber stimmt es, dass jemand erst künstlerisch tätig sein oder sich Künstler*in nennen darf, weil diese Person es geerbt hat bzw. schlichtweg ein Talent dazu hat? Oder macht es einen Menschen gleich zum Künstler oder zur Künstlerin, der oder die ein Talent dazu hat? Meine Antwort dazu ist klar: Nein! Ich gebe zu, dass ich eine künstlerische Ader habe, aber das heißt nicht, dass ich mühelos alles künstlerisch erschaffen kann, was ich mir vorstelle. Und für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich zeichnen kann – dafür habe ich in der Vergangenheit jeden Tag gezeichnet, aber auch nur, weil ich das so wollte, nicht um „besser“ zu werden.

Zwei Bilder welche ich im KiGa gemalt habe.

In meiner Vergangenheit

Als Kind und Jugendliche habe ich mich für Manga begeistern lassen. Ich habe sogar selber Manga geschrieben und gezeichnet – bis heute noch. Das war und ist immer noch ein Stil, den ich für mich entdeckt und liebgewonnen habe. Aber das kam nicht von ungefähr. Anime, welche eine Adaption von Manga sind, liefen damals im Fernsehen, und ich habe sie mir gerne angeschaut. Vielleicht kennt ihr diese auch: Naruto, Yu-Gi-Oh!, Digimon, Sailor Moon, Dragon Ball, Jeanne die Kamikaze-Diebin und noch viele mehr. Daher kam auch meine Vorliebe für das Fantasy-Genre. Jedenfalls habe ich damals angefangen, von Mangaszenen abzuzeichnen – nicht abzupausen. Irgendwann habe ich dann eigenständig Charaktere und Geschichten erfunden und gestaltet.

In meiner Jugendzeit hat mir eben genau das Zeichnen von Manga sehr geholfen, und ich bin fest überzeugt, dass es mir – was meine Pubertät, meine Gefühle und Charakterentwicklung angeht – schlechter ergangen wäre, hätte ich dieses Hobby, welches ich meine Leidenschaft nenne, nicht entdeckt. Denn mit Kunst, auch wenn es bei mir hauptsächlich „nur“ Manga war, habe ich meine Gefühle verstanden und zum Ausdruck bringen können. Somit ist mein noch heute andauerndes Hobby gleichzeitig meine Heilung gewesen.

Den eigenen Stil finden

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich nicht mit anderen Künstlern und Künstlerinnen verglichen habe – erst recht im Social-Media-Zeitalter. Aber aus dieser Phase kam ich zum Glück wieder raus. Anstatt zu sagen: „Die Person kann besser zeichnen als ich“, habe ich mir gesagt: „Die Person kennt Techniken, die ich noch nicht gelernt habe oder kenne“ oder „Jeder hat seinen eigenen Stil!“. Ich bin zufrieden mit meinen Zeichnungen und durch das Anschauen der Werke anderer Künstler fühle ich mich motiviert, an meinen Zeichnungen immer wieder etwas zu feilen – eben eine Inspiration für mich. Gänzlich anders zu zeichnen kommt für mich nicht in Frage. Und ich stehe dazu – Manga ist der Stil, der sich für mich richtig anfühlt und dem ich treu bleiben möchte.

Links: 2008 | Rechts: 2023
Links: 2008 | Rechts: 2023

Fazit

Darum hoffe ich, so viele wie möglich mit meiner Ansicht von Kunst zu erreichen. Kunst ist individuell. Kunst ist vielfältig. Kunst liegt im Auge des Betrachters. Es gibt kein Richtig und kein Falsch in der Kunst. Wenn du Spaß und Freude am Malen, Basteln und Falten hast oder einfach kreativ sein möchtest, dann ist das – in meinen Augen – sehr wertvoll. Kunst ist mehr als ein Konkurrenzkampf.

Foto –––– © pexels.com / Pavel Danilyuk
Zeichnungen –––– © Sarah Weinrich

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